Schon in den 1970er Jahren gab es bei Atari eine Abteilung für professionelle Anwendungen. Eins der Produkte schaffte es beinahe bis zur Marktreife – das
VIDCOM Kommunikationssystem. Mit Hilfe dieses Systems können sprach- und/oder hörgeschädigte Menschen mit der Umwelt kommunizieren. Es wurde 1978 bereits in einer Zeitschrift für hörgeschädigte Menschen beworben, dann allerdings leider wieder zurückgezogen.
Etwa zu dieser Zeit wurde bei der Entwicklungstochter Cyan Engineering mit Bildtelefonie experimentiert, allerdings 1979 nach einem Unfall und einer missglückten Demonstration als Fehlschlag verbucht. 1981 wurde die Idee wieder aufgegriffen, allerdings zusätzlich mit normalen Telefonen. Ähnlich wie in Deutschland stellte sich die Marktsituation der Telefone in den USA Anfang der 1980er so dar, dass man Telefone von der Telefongesellschaft, in diesem Fall die Firma Bell, quasi mieten musste. Zwar konnte man nach einem für Bell verloren gegangenen Prozess auch eigene Telefone verwenden, jedoch verlangte Bell dafür sehr hohe Installations- und Wartungskosten. 1982 musste Bell nach einem erneuten Prozess seine Monopolstellung aufgeben und die Gesellschaft wurde in sieben regionale Gesellschaften unterteilt, außerdem wurde die Erhebung von zusätzlichen Gebühren bei Verwendung mit Telefonen externer Anbieter untersagt. So kam es, dass sich der Markt in den USA für andere Anbieter endgültig öffnete. Auch bei Atari witterte man Marktchancen, wurden doch jegliche neue Spielkonsolen vom Management abgeblockt, um die Verkäufe des
Video Computer Systems – oder vielmehr die üppigen Managerboni – nicht zu gefährden. Aus den Unterlagen zum 1979 gescheiterten Bildtelefon heraus entstand 1982 dann das Projekt
Falcon, aus dem 1983 die
AtariTel Division wurde. Eine ganze Reihe von Telefonen wurde entwickelt, darunter auch ein Bildtelefon und Geräte, die über das Stromnetz kommunizierten. Mit der Finanzkrise nach dem Video Game Crash in Nordamerika jedoch brach die Entwicklung mehr oder weniger zusammen. Trotz einer Ankündigung im Frühjahr 1984 wurde an den Telefonen nicht mehr weitergearbeitet. Im Herbst 1984 verkaufte Warner die AtariTel Division an Medama, eine Tochter der Mitsubishi Electric. 1986 erschien dort das
Luma LU1000, welches aus Ataris Bildtelefon entstanden ist. Das sogenannte
Lumaphone ist damit das einzige Produkt der AtariTel Division, das es, wenn auch über Umwege und unter anderem Namen, auf den Markt schaffte.
Letzte Seitenaktualisierung: 28. Januar 2024