Zu den bereits am Markt befindlichen Spielkonsolen
2600 und
7800 kam im September 1987 noch das XE System, auch oft als XE Game System oder kurz XEGS bezeichnet, dazu. Die Konsole ist vollständig
mit den Computern der
XE-Serie kompatibel und kann auch zu einem solchen ausgebaut werden. Nach Aussage von Ataris Kommunikationschef Neil Harris im Mai 1987 war die Konsole gleichermaßen als hochentwickelte Spielkonsole und als Einsteigercomputer gedacht, so wollte Atari mehr Händler für sich gewinnen und die XE-Serie so noch weiter verbreiten. Das System konnte bei Erscheinen bereits auf eine große bestehende Softwarebibliothek zugreifen. Trotzdem war das XE System – ebenso wie das zwei Jahre später erschienene Commodore 64GS – nur mäßig erfolgreich. Im Frühjahr 1989 liefen die letzten PAL-Geräte vom Band, außerhalb der Vereinigten Staaten wurde das XE System dann durch die Konsole 7800 ersetzt. Für den US-Markt wurde die Konsole jedoch noch bis Ende 1991 produziert.
Rein wirtschaftlich gesehen war das XE System ein Erfolg. Die Entwicklungskosten waren vergleichsweise niedrig, da die Hardware in anderer Form schon seit acht Jahren existierte, sodass das System schon sehr früh in der Gewinnzone arbeitete. Im wesentlichen Punkt, nämlich in harte Konkurrenz zum Nintendo Entertainment System und zum Sega Master System zu treten, war das XE System ein klarer Misserfolg – das NES verkaufte sich etwa 62 Millionen mal, das Master System kommt auf etwas über 11 Millionen. Das XE System ist da mit geschätzten 300.000 Konsolen (100.000 bestätigte im ersten Jahr, danach bis zur Einstellung stetig sinkende Verkaufszahlen) nur ein sehr kleines Licht. Die zeitgleich vertriebene Konsole 7800 bringt es immerhin auf etwa zwei Millionen Exemplare.
Atari XE System Einzelne Bilder zum Vergrößern anklicken |
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Beim XE System handelt es sich eigentlich lediglich um einen 65XE-Computer, dem die Tastatur sowie der Expansion Bus fehlen.
Zum Einsatz kommt eine Modifikation des weit verbreiteten 6502 von MOS Technologies unter dem Namen
SALLY. Der Prozessor kann auf einen Adressraum von 65536 Bytes zugreifen. Der Systemtakt beträgt 1,77 MHz bei PAL-Modellen bzw. 1,79 MHz bei NTSC-Modellen.
Die wichtigeren Chips sind jedoch die drei Spezialbausteine ANTIC, GTIA und POKEY. ANTIC und GTIA erzeugen das Bild, wobei das Betriebssystem
oder der Benutzer Daten in die sogenannte
Display List hinterlegen müssen. Der GTIA erlaubt das Hinterlegen von maximal acht unabhängigen und jeweils einfarbigen Grafikelementen (Sprites, im Atari-Jargon auch Player oder Missiles genannt).
Diese werden gemäß definierbaren Überlappungsregeln in das Hintergrundbild kopiert, das vom ANTIC bereitgestellt wird, und einer Kollisionsprüfung unterzogen. Dabei wird festgestellt, ob eine Berührung der Sprites untereinander oder mit dem
Hintergrund vorliegt. POKEY sorgt im Wesentlichen für den guten Ton auf vier Kanälen und kümmert sich auch um die Tastaturabfrage und die SIO-Schnittstelle.
Gestaltet wurde das XE System von Atari-Industriedesigner Ira Velinsky, der auch schon die ST- und XE-Computer sowie einige PET-Computer von Commodore entwarf. Links und rechts befinden sich die Anschlüsse für die externe Tastatur (15-polig) sowie die Controller (jeweils neunpolig). Auf der Rückseite befinden sich TV-Anschluss, Audioanschluss, SIO, Monitoranschluss und Netzteilbuchse, dazu der Kanalwahlschalter bei den NTSC-Modellen. Oben sitzen der Modulschacht, vier Funktionstasten und der An-/Ausschalter.
Schnittstellen |
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Schnittstellen-Bezeichnung |
Schnittstellen-Typ |
Anschluss für… |
Controller 1 |
DE-9P, ohne Schraubbolzen |
Controller aller Art |
Controller 2 |
DE-9P, ohne Schraubbolzen |
Controller aller Art |
Cartridge |
Platinensteckbuchse |
Steckmodule |
Audio |
Cinch / RCA Jack |
Audio-Eingang am Fernseher |
Monitor |
Cinch / RCA Jack |
Video-Eingang am Fernseher |
Television |
Cinch / RCA Jack |
Antenneneingang am Fernseher |
SIO |
Molex-Spezialbuchse |
Peripheriegeräte aller Art |
Power |
DIN 45329 / IEC/DIN EN 60130-9 |
Netzteil |
Keyboard |
DA-15P, ohne Schraubbolzen |
XE-Tastatur |
Allgemeine Informationen
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Modellnummern |
XE SYSTEM XES4001 XES2001 |
Handelsbezeichnungen |
Atari XE System Atari XE Game System |
Hersteller |
Atari Taiwan Manufacturing Corp.
31 Min-Chu Road
Tamshui, New Taipei City
Republik China |
Factory Code |
A1 |
Erstvorstellung |
08.01.1987 (Winter CES, Las Vegas) |
im Handel |
09/1987 (XES4001)
11/1988 (XES2001) |
Produktion eingestellt |
05/1989 (PAL-Modelle) 25.12.1991 (NTSC-Modelle) |
Lieferumfang |
XES4001: Konsole mit Missile Command und BASIC im ROM, Tastatur, ein Joystick, Light Gun, Spielmodule Bug Hunt und Flight Simulator II
XES2001: Konsole mit Missile Command und BASIC im ROM, Light Gun und Spielmodul Bug Hunt
XE4002: Konsole mit Missile Command und BASIC im ROM, Tastatur, Joystick, Light Gun und XC12 Kassettenlaufwerk (für Italien, wurde nicht veröffentlicht) |
Technische Informationen
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Prozessor |
SALLY, basierend auf dem MOS 6502 |
Taktfrequenz |
1,79 MHz (NTSC) 1,77 MHz (PAL) |
Arbeitsspeicher |
64 kB |
Festspeicher |
24 kB |
Grafikchips |
Atari Alpha-Numeric Television Interface Controller (ANTIC) Atari Graphics Television Interface Adapter (GTIA) |
Grafikauflösungen |
80 × 192 160 × 192 320 × 192 |
Farbpalette |
256 |
Soundchip |
Atari Potentiometer and Keyboard Integrated Circuit (POKEY) |
Soundkanäle |
4 PSG |
Tastatur |
Schreibmaschine 57 Tasten + 1 Funktionstaste (optional) |
Abmessungen B×H×T |
32,3 × 5,8 × 20,5 cm |
Gewicht |
1330 g |
Statistisches
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Neupreise |
03/87: £89,99 (2024: £252) (XE System + CX40, geplant)
09/87: $149 (2024: $412) (XES4001)
02/89: $99 (2024: $251) (XES4001)
09/87: L. 320.000 (2024: € 378) (XES4001) |
Verkaufte Einheiten |
ca. 300.000 |
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In erster Linie verwendet das XE System Steckmodule, hierbei können nahezu alle Module der Computerserien 400/800, XL und XE verwendet werden. Daneben lassen sich über die SIO-Schnittstelle auch Kassetten- und Diskettenlaufwerke anschließen. Bei den Kassetten handelt es sich dann um handelsübliche Musikkassetten, deren Speicherkapazität dann schlicht von der Bandlänge abhängig ist. Bei den Disketten werden üblicherweise die 5¼″-Varianten unterschiedlicher Dichte verwendet, abhängig vom jeweils verwendeten Laufwerk. 3½″-Laufwerke waren zwar in der Entwicklung, wurden aber nie auf den Markt gebracht.
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Letzte Seitenbearbeitung: 25. August 2024